Donnerstag, 20. Juni 2013

Betriebssysteme für den Raspberry Pi - Teil 2


Vor einer Weile habe ich über die von mir getesteten Systeme auf dem Raspberry Pi berichtet. Hier nun der zweite Teil.



Fedora



Die beliebte Linux-Distribution Fedora hat eine eigene Variante für den Raspberry Pi entwickelt: Pidora. Diese funktioniert ähnlich wie das Raspbian Linux direkt out-of-the-box. Einfach das Image von der Homepage herunter laden und auf eine SD-Karte kopieren.

Im Gegensatz zum Raspbian Debian kraucht das Pidora aber ganz schön auf der kleinen Himbeere. Es kommt nämlich standardmäßig mit der XFCE4-Oberfläche. Diese steht im Ruf „leightweight“ zu sein, aber das ist eher im Vergleich zu GNOME oder KDE zu sehen, die noch größer sind. Ich fand die Benutzung der grafischen Oberfläche unter Pidora ziemlich quälend und kann daher nur davon abraten. Vor allem für Einsteiger eignet sich das Raspbian deutlich besser, denn hier gibt es die Möglichkeit über das raspi-config-Skript einige sinnvolle Anpassungen am System vorzunehmen. Diese Möglichkeit gibt es unter Pidora leider nicht.



Fazit: Eigentlich gibt es keinen Grund diese Distribution derzeit zu benutzen, es sei denn man will unbedingt Fedora haben.



Plan 9



Plan 9 ist ein völlig eigenständiges Betriebssystem, was seit den späten 80er Jahren
entwickelt wird. Es gehört ebenfalls zu den unixoiden Systemen, ist aber eben kein Linux. Meines Wissens wird es ohnehin nicht für den produktiven Einsatz verwendet, sonder hauptsächlich als Forschungsplattform im Bereich UNIX-Betriebssysteme. Auf jeden Fall gibt es einen stabil laufenden Zweig, den man auf dem Raspberry Pi installieren kann. Leider konnte ich keine sehr ausgiebigen Tests machen, denn Plan 9 startet direkt in eine grafische Oberfläche, die man nur per Maus wirklich sinnvoll benutzbar ist. Leider hat das System meine Maus nicht erkannt und somit waren die Möglichkeiten stark eingeschränkt.



Fazit: Nur für Entwickler und Fans von Plan 9 zu empfehlen.



RiscOS



Auf RiscOS war ich sehr gespannt, denn hierbei handelt es sich um ein speziell für ARM entwickeltes System, was es auch nicht für die PC-Architektur gibt. Es kommt standardmäßig mit einer eigenen grafischen Oberfläche namens ROX daher, die sehr konsequent auf Drag & Drop setzt. Alle Dateien, die man irgendwie verschieben, kopieren oder sogar öffnen will, muss man per Drag & Drop an die entsprechende Stelle ziehen. Außerdem wird eine 3-Tasten-Maus benötigt, da die mittlere Maustaste einige wichtige Funktionen bereit stellt.

RiscOS mit OpenTTD
In meinem relativ kurzen Test lief das System sehr flüssig und schnell. Es gibt einiges an Software, was zu RiscOS portiert wurde, wie der Firefox oder OpenTTD. Beides lief allerdings quälend langsam. Das ist aber auch unter den verschiedenen Linuxen so, wobei die Performance unter RiscOS „gefühlt“ schlechter war. Durch die insgesamt aber eher geringe Softwaremenge und die zum Teil etwas ungewohnte Bedienung machen das System nicht unbedingt zu einem System für Einsteiger.


Fazit: Nur zu empfehlen, wenn man zum Beispiel aus beruflichen Gründen RiscOS benötigt.



XBMC Media Center



XBMC ist streng genommen gar kein Betriebssystem sondern eine Media Center Software, die noch einen Betriebssystem-Unterbau benötigt. Im Grunde ist da jede Linux-Distribution denkbar. Man könnte zum Beispiel Archlinux oder Debian nehmen und XBMC darauf installieren.

Um das Leben aber ein wenig einfacher zu machen gibt es bereits fertige Projekte. Das bekannteste Projekt für den Raspberry Pi ist Raspbmc. Es basiert auf Debian Linux und ist ehrlich gesagt Mist. Es ruckelt schon im Menü und es fehlen einige Funktionen zur Anpassung der Oberfläche, die in anderen Projekten vorhanden sind. Außerdem gibt es im Netz zahlreiche Beschwerden, dass nach Updates gerne mal Funktionen defekt sind oder das Gerät nicht mehr hoch fährt.
Die XBMC Oberfläche

Ich empfehle daher ganz klar OpenELEC. Es basiert ebenfalls auf XBMC und hat einen sehr schlanken Linux-Unterbau. Das System wurde optimiert, um von Speicherkarten oder SSDs gebootet zu werden und das merkt man. Es ruckelt nicht und lässt sich sehr gut anpassen. Auch hier gibt es fertige Images, die nur auf die Karte kopiert werden müssen. Damit macht das Multimedia Center auch auf dem Raspberry Pi Spaß!







Fazit: Läuft gut, solange man die Finger von Raspbmc lässt und OpenELEC benutzt.



NetBSD und Slackware



NetBSD und Slackware konnte ich leider nicht testen. Mein Raspberry Pi ließ sich nicht überreden von diesen Systemen zu booten. Das muss aber kein Fehler der Systeme sein, es kann an meiner SD-Karte liegen. Grundsätzlich ist der Raspberry Pi etwas wählerisch, wenn es um die Wahl der SD-Karte geht. Hier findet man eine Liste der funktionierenden Karten.

Neben der Kompatibilität des Raspberry Pis gibt es auch noch die Kompatibilität der Betriebssysteme. Auch hier kann es zu Inkompatibilitäten mit SD-Karten kommen. Da die Unterstützung für den Raspberry Pi in der Regel nur inoffiziell ist, kann es sein, dass es noch ein Weilchen dauert bis die ARM-Architektur vollständig unterstützt wird und den gleichen Entwicklungsstand wie die i386/amd64 Architektur erreicht. Wenn es soweit ist, werde ich beiden Systemen erneut eine Chance geben.



Fazit: Konnte nicht getestet werden.



Gesamtfazit



Insgesamt war ich erstaunt wie gut das Gerät doch inzwischen von den verschiedenen Systemen unterstützt wird und in der Zukunft werden weitere Systeme hinzu kommen. Natürlich ist das Gerät in erster Linie ein Spielzeug für Nerds und Bastler aber es könnte einen interessanten Nebeneffekt geben: Aufgrund der großen Verbreitung der kleinen Himbeere widmen sich die großen Linux-Distributionen verstärkt der vorher eher stiefmütterlich behandelten ARM-Architektur. Das lässt hoffen, dass es in Zukunft endlich auch mal „normale“ PCs mit der ARM-Technologie gibt, denn sie hat einige Vorteile gegenüber i386/amd64, zum Beispiel ist sie Strom sparender. Außerdem scheinen sich nun mehr Leute mit Linux zu beschäftigen, denn ein Windows gibt es für die kleine Himbeere bisher nicht.

Dienstag, 4. Juni 2013

Linux Mint und die Updates

Vor ein paar Tagen ist die neue Version von Linux Mint heraus gekommen. Ich nutze diese Distribution aus eher praktischen Gründen auf dem Desktop, denn sie basiert auf Ubuntu. Ist ein Programm für Ubuntu verfügbar, so ist es automatisch auch für Linux Mint verfügbar. Linux Mint hat zudem zwei sehr interessante Desktops zur Auswahl: Mate und Cinnamon. Gerade Mate ist sehr interessant für ältere Rechner ohne 3D beschleunigte Grafikkarte.

System upgrade = Neuinstallation

Eines ist allerdings echt ätzend an Linux Mint: Das Update-Konzept. Anders als bei anderen Distributionen, wo man mit einem Befehl das gesamte System und die komplette Software auf den neusten Stand bringen kann, funktioniert das bei Linux Mint nicht oder nur sehr schlecht. Die empfohlene Methode ist alle Daten und die Softwaresammlung sichern (über das hauseigene Sicherungstool) und dann mit Hilfe der Installations-CD das System zu "aktualisieren". Technisch betrachtet wird aber das alte System gelöscht und danach komplett neu installiert. Anschließend werden die Daten zurück gespielt. Dazu kommt, dass die Anleitung an einigen Stellen veraltet ist. 
Das Beste aber ist, dass das ganze noch nicht einmal zuverlässig funktioniert. Auf meinem Laptop, wo ich das ganze mal testweise durchgeführt habe, wurde das Upgrade zwar durchgeführt, aber das Ergebnis ist wenig zufriedenstellend. Die Grafiken wurden offensichtlich nicht korrekt aktualisiert. Das ganze erinnert ein wenig an Windows 98. Dazu kommt, dass die Sicherung der Daten extrem lange dauert, denn es wird pro Datei auch noch eine Prüfsumme angelegt. Das ist zwar eine nette Sache, denn es dient der Datensicherheit, aber bei über 400 GB und fast 100.000 Dateien dauert es mal eben 5 Stunden das Ganze zu sichern. Wenn ich die Sicherung "von Hand" über die Konsole mache, dauert es nur etwa 1,5 Stunden - aber eben ohne Prüfsummen.

Letzte Chance

Ich werde mir jetzt noch einmal die Mühe machen die aktuelle Version von Linux Mint auf meinem Rechner zu installieren. Ende des Jahres kommt die nächste Version raus. Sollte es bis dahin nicht möglich sein Linux Mint ordentlich einem Upgrade zu unterziehen, fliegt es endgültig runter. Zu Gunsten eines Rolling-Release-Systems - und das wird dann wohl Archlinux sein. Das hat zwar wieder andere Nachteile, aber irgendwas ist ja immer.

Montag, 3. Juni 2013

Betriebssysteme für den Raspberry Pi

Bootbildschirm des Raspberry Pi
Wie ich vor kurzem bereits berichtet habe, steht bei mir seit einigen Tagen ein Raspberry Pi. Ganz genau steht bei mir das Modell B mit 2 USB-Anschlüssen, Netzwerk und 512 MB RAM.

Wer nicht weiß, was ein Raspberry Pi ist, dem sei vereinfacht erklärt, dass es sich dabei um einen Minicomputer in der Größe einer Scheckkarte handelt, der technisch gesehen weniger dem heimischen PC als vielmehr einem TabletPC oder einem Smartphone gleicht - wohlgemerkt TECHNISCH betrachtet. Optisch betrachtet ist es eine Platine mit ein paar Mikrochips drauf. Der Prozessor gehört zur Familie der ARM-Prozessoren, die auch in den meisten Smartphones und TabletPCs verbaut sind. Daher ist es beispielsweise nicht möglich Windows auf dem Raspberry Pi zu installieren.

Berichte über den Raspberry Pi gibt es viele. Die meisten beschränken sich allerdings auf irgendwelche Projekte mit dem offiziellen und empfohlenen Betriebssystem - dem "Raspian Linux" - realisiert wurden. Das Raspian basiert auf dem aktuellen Debian Linux "Wheezy" und enthält einige spezielle Anpassungen für den Raspberry Pi. 
Der Raspberry Pi


Da ich mich aber schon immer für verschiedene Betriebssysteme interessiert habe, habe ich zunächst getestet, welche Systeme eigentlich den Raspberry Pi unterstützen. Im Grunde kommen alle größeren Linux-Distributionen in Frage - außer Ubuntu. Ubuntu plant keinerlei Unterstützung für den Raspberry Pi. Ich bin noch nicht ganz fertig mit meinen ganzen Tests, aber hier schon einmal die ersten Ergebnisse:

Raspian/Debian

Das "offizielle" Linux für den Raspberry Pi heißt Raspbian und macht einen sehr guten Eindruck. Es gibt fertige Images, die man nur auf eine SD-Karte klatschen muss und es ist im Prinzip ein komplettes Debian. Der Unterschied besteht nur in ein paar kleinen Anpassungen, damit das System auf dem Raspberry ein wenig performanter läuft. Sehr nett ist das Skript raspi-config, mit dem man viele Systemeinstellungen sehr einfach und ohne große Linuxkenntnisse vornehmen kann. Ansonsten lässt es sich bedienen wie ein normales Debian. Es ist auch bereits eine grafische Oberfläche installiert, die man auch automatisch beim Boot starten lassen kann. Als Desktop kommt LXDE zum Einsatz. Das funktioniert auch ganz gut, aber spätestens wenn man versucht zu surfen oder ein Video zu gucken merkt man: der Raspberry Pi ist dafür eigentlich wenig geeignet. Man kann den Raspberry auch kontrolliert übertakten (ohne die Garantie zu verlieren!), aber das habe ich bisher noch nicht getestet. Nachteil ist auch, dass sich die Lebensdauer des Prozessor massiv verkürzen dürfte. 

Fazit: Gut für Linux-Einsteiger und für Leute, die den Raspberry Pi benutzen wollen ohne sich viel mit dem System zu beschäftigen.



LXDE auf Raspbian Debian


Gentoo

Aufgrund der Performanceprobleme bietet sich ein Test mit Gentoo Linux an. Gentoo unterstützt nativ diverse ARM-Prozessoren - unter anderem auch den auf dem Raspberry Pi. Gentoo ist eine Distribution, bei der alle Pakete selbst kompiliert werden und somit perfekt an die Hardware angepasst werden können. Der Vorteil macht sich in der Performance bemerkbar. Die Nachteile sind neben einer sehr hohen Komplexität in der Administration auch noch die Länge der Kompiliervorgänge. Es kann hier mehrere Tage dauern, bis das System steht. 
Ich habe testweise direkt auf dem Raspberry Pi kompiliert, was dann doch eine gewisse Quälerei darstellt. Es gibt auch die Möglichkeit die Pakete zu cross compilen, also auf einem deutlichen leistungsstärkeren Rechner zu produzieren und dann zu übertragen oder den Kompiliervorgang per distcc auf einem oder mehreren anderen Rechnern zu verteilen. Aber egal, wie man es macht, es ist ein wildes Gebastel. Ich habe schnell die Finger davon gelassen, werde aber aus Neugierde sicherlich mal wieder darauf zurück kommen.

Fazit: Nur für Gentoo-Fans und/oder Bastler geeignet.

Archlinux

Archlinux ist wie Gentoo ein Rolling-Release-System, das heißt es gibt keine festen Releases sondern man hat nach einem Update einfach immer das neuste System. Ganz simpel. Auch Archlinux unterstützt den Raspberry Pi direkt und es sind keine speziellen Anpassungen nötig. Im Gegensatz zu Gentoo arbeitet Archlinux aber mit Binärpaketen und man muss nichts kompilieren. Im Gegensatz zu Debian oder gar Raspbian gibt es bei einer frischen Installation aber keinerlei Einstellungen. Das System ist praktisch nackt. Das hat den Nachteil, dass man alles von Grund auf einrichten muss, hat aber den sehr angenehmen Vorteil, dass man nur das installieren muss, was man auch wirklich benötigt. Es gibt keine vorinstallierten Ressourcen fressenden Dienste im Hintergrund, die man gar nicht benötigt. Daher ist Archlinux mein bisheriger Topfavorit auf dem Raspberry Pi. Es ist schnell und auch sehr modern. Der Nachteil ist ganz klar die Komplexität. Archlinux ist alles andere als eine Einsteigerdistribution und sie verändert sich ständig. Aber gerade wer Performance benötigt, sollte sich mit Archlinux beschäftigen.

Fazit: Für mich das bisher beste Linux für den Raspberry Pi, da schnell und aktuell.

FreeBSD

FreeBSD ist mein offizielles Lieblingssystem! Ich habe es jahrelang auf dem Desktop verwendet und bin nur etwas widerwillig auf Linux umgestiegen, weil FreeBSD im Desktop leider einige Schwächen aufweist, als Serverbetriebssystem ist es aber fantastisch.
FreeBSD verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie Gentoo, ist dabei aber etwas weniger komplex. Auch hier wird viel kompiliert, allerdings gibt es auch eine einfache Möglichkeit vorkompilierte Pakete zu installieren. 
Der Raspberry Pi wird derzeit noch nicht vollständig von FreeBSD unterstützt. Lediglich FreeBSD 10, was sich derzeit noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet, unterstützt das Gerät. Die Entwickler haben sich aber zum Ziel gemacht den Raspberry Pi vollständig zu unterstützen. Das wäre toll, denn dann könnte man so verrückte Sachen wie jails oder ZFS auf dem Raspberry nutzen. Ich bin jedenfalls gespannt!

Fazit: Ist bereits benutzbar aber noch in einem frühen Entwicklungsstadium.

Was werde ich noch testen?

Es gibt noch einiges zu testen. Auf meiner Liste stehen von den Linuxen noch Fedora und Slackware. Des weiteren werde ich mir mal den Port von NetBSD anschauen und Plan9 soll auch eine Raspberry Unterstützung bieten. Zu guter letzt werde ich mal einen Blick auf einen Dinosaurier der Betriebssysteme werfen, nämlich auf RiscOS
Außerdem werde ich die Multimediafähigkeiten des Gerätes mal näher unter die Lupe nehmen. Es scheint ja ein gewisser Hype zu sein aus dem Gerät ein Multimediacenter mit Xbmc zu machen. Einige Blog- und Foreneinträge lassen aber schon darauf schließen, dass das weniger gut funktioniert als erhofft. Ich halte euch auf dem Laufenden!





Freitag, 31. Mai 2013

Alles neu macht der Mai...

...behauptet der Volksmund vollmundig und hat damit in diesem Fall recht. Am letzten Maitag melde ich mich nach längerer Abwesenheit mal wieder in meinem kleinen lauschigen Privatblog zurück. 
Grund für die lange Abwesenheit ist meine einjährige Weltreise, die ich sehr ausführlich in meinem Weltreiseblog besprochen habe, den viele von euch ja sehr intensiv gelesen haben.

Seit nunmehr zwei Monaten bin ich wieder im heimischen Weinheim an der Bergstraße und versuche mich so langsam wieder ins "normale" Leben einzufügen. Wie gut oder schlecht das gelingt werde ich demnächst im Weltreiseblog mitteilen. 

Auf jeden Fall wird es allerhand Änderungen in meinem Leben geben. Es stehen sowohl private als auch berufliche Veränderungen an, aber dazu zu gegebener Zeit mehr. 

Auf jeden Fall habe ich den Blog optisch ein wenig umgestaltet. Konzeptionell wird sich vielleicht auch das eine oder andere ändern: Es wird wahrscheinlich etwas Technik lastiger. Ein Grund dafür ist, dass ich meine Liebe zum Raspberry Pi entdeckt habe. Derzeit teste ich den kleinen Alleskönner auf Herz und Nieren und bin gespannt, was er so alles kann. Auch hierzu werde ich euch auf dem Laufenden halten. Seid also gespannt!

Freitag, 12. Oktober 2012

Warum der Friedensnobelpreis für die EU gerechtfertigt ist


Das Nobelpreiskomitee hat heute bekannt gegeben den Friedensnobelpreis in diesem Jahr an dieEuropäische Union zu vergeben. Eine ungewöhnliche Wahl. Wie schon bei der Vergabe des Friedensnobelpreises an Barack Obama vor drei Jahren gab es sofort in diversen Blogs, Kommentaren, auf Twitter und Facebook wahre Entrüstungsstürme. Auf der anderen Seite feierten sich die Staatschefs und die EU-Beamten selber. Eine der Begründungen des Nobelpreiskomitees ist, dass die EU maßgeblich zum Frieden derletzten 60 Jahre in Europa beigetragen habe. Vermutlich steckt hinter der Vergabe des Preises ein wenig mehr.

Betrachtet man die Vergabe der Friedensnobelpreise in den letzten Jahren etwas genauer wird eines sehr schnell klar: Der Preis wird nicht wie bei einem Wissenschaftsnobelpreis für ein Lebenswerk verteilt, sondern zur Unterstützung einer aktuellen politischen Situation. Bei Barack Obama wurde diese Haltung des Nobelpreiskomitees am deutlichsten, hatte der frisch gebackene US-Amerikanische Präsident doch noch gar keine Chance irgendwas zu bewirken. Das Nobelpreiskomitee drückt damit indirekt eine politische Haltung aus. Es unterstützt diese Person oder Institution. Auf der anderen Seite wächst auch der Druck auf die Person/Institution, die in sie hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Man kann das gut finden oder auch nicht. Ich finde das gut, denn man kann Persönlichkeiten feiern, die irgendwann mal was für den Frieden getan haben oder man kann Personen und Institutionen bestärken ihren aktuellen Kampf für den Frieden weiter zu führen. Beides hat seine Berechtigung.

Die EU ist nun ein besonderer Fall. Vieles in der EU liegt im argen, vor allem im wirtschaftlichen Bereich gibt es große Sorgen, wie jeder weiß. In Südeuropa wird massiv demonstriert und die Stimmen einer Aufspaltung Europas werden größer. Man kann dazu stehen wie man will, aber das Nobelpreiskomitee hat heute mit der Verleihung seine Position zur Frage „Europa, ja oder nein?“ ausgedrückt. Die Antwort lautet klar: „Ja zu Europa!“ Und ich finde das Nobelpreiskomitee hat recht. Wie viele wissen, befinde ich mich gerade auf einer einjährigen Weltreise und bin gerade in Mexiko. Mein Blick auf Europa ist also ein wenig anders als das der meisten anderen Europäer. Ich kann nur sagen, dass ein grenzenloses Europa mit einheitlicher Währung, freier Wohnungs- und Arbeitsortswahl eine fantastische Sache ist. Man weiß das eigentlich erst richtig zu schätzen, wenn man mal in andere Teile der Welt einreisen möchte. 
Man darf die EU nicht ausschließlich als eine Wirtschaftsunion begreifen, auch wenn da ihre Wurzeln liegen und man in Anbetracht der täglichen Nachrichten geneigt ist dies zu glauben. Die EU ist aber auch ein gesellschaftspolitisches Projekt und ein Projekt des Friedens und der Zusammenarbeit in Europa. Das wird gerne vergessen. Sie ist in Zeiten der immer stärkeren Globalisierung der Welt ein Vorbild für viele andere Regionen der Erde – trotz ihre massiven Probleme. 
Es gibt noch sehr, sehr viel zu tun in der EU, vor allem die geringe Demokratisierung bedarf dringend einer Überarbeitung, das ist völlig klar und kann auch nicht wegdiskutiert werden. Das Nobelpreiskomitee hat heute aber deutlich gemacht, was sie von einer Aufspaltung der EU hält: nämlich nichts – und das ist gut so.

Freitag, 20. Januar 2012

Online TV Recorder

Neue Startseite des Online TV Recorders
Seit etwa eineinhalb Jahren nutze ich den sogenannten Online TV Recorder. Dabei handelt es sich um einen Internetdienst, der das gesamte TV Programme aufnimmt und den Benutzer zur Verfügung stellt. Völlig legal.

Leider ist die Seite bisher insgesamt ein wenig unübersichtlich und umständlich gewesen. Nun steht aber eine komplette Überarbeitung der Seite in den Startlöchern und wird vermutlich bald die alte Seite ersetzen. Hier kann die neue Version bereits angeschaut werden. Anlässlich der neuen Seite habe ich eine kleine Übersicht der Funktionen erstellt, um mehr Leute auf diesen, wie ich finde, tollen Dienst aufmerksam zu machen. An dieser Stelle sei auf das Wiki von Online TV Recorder hingewiesen, dass viele der von mir hier beschriebenen Funktionen, ebenfalls genau beschreibt.

Rechtliche Grundlagen

Um den Online TV Recorder zu verstehen, muss man die rechtliche Lage verstehen. Grundsätzlich ist es verboten das TV-Programm aufzunehmen und dann einfach kostenlos zur Verfügung zu stellen. Nur die TV-Sender selber dürfen ihre Inhalte auf Webseiten veröffentlichen, was sie ja auch zu großen Teilen tun.
Es gibt aber eine kleine Lücke in diesem Gesetz: die sogenannte "Privatkopie". Jeder Mensch in Deutschland darf zu privaten Zwecken das TV-Programm aufnehmen. So wird es ja auch seit Jahrzehnten mit Videorekordern gemacht. Voraussetzung dafür, dass man eine Sendung legal aus dem TV aufgenommen hat, ist das individuelle Drücken der "Record"-Taste auf dem Videorekorder. Genau an dieser Stelle setzt der Online TV Recorder an. Auch hier muss der Benutzer in der Regel VOR der Sendung auf den Knopf Aufnehmen drücken. Dies ist - rein technisch betrachtet - aber nur symbolisch, denn das TV-Programm wird ohnehin komplett gespeichert. Würde man die Sendungen aber "einfach so" runter laden können, wäre es illegal. Das ist auch der Grund, warum man einen Account dort benötigt. Dieser ist aber komplett kostenlos.

Das Herunterladen von Dateien

Nehmen wir an, ein Tatort am Sonntag wurde ordnungsgemäß programmiert. Ist der Tatort dann gelaufen kann man ein paar Stunden später mit dem herunter laden beginnen. Dazu klickt man links auf Aufnahmen und bekommt alle programmierten und zum herunter laden bereiten Sendungen angezeigt.

Um die Datei nun tatsächlich herunter laden zu können gibt es nun zwei Möglichkeiten:

1. Direkt bei Online TV Recorder herunter laden
2. Bei einem externen Mirror-Server herunter laden.

Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Wählt man die erste Variante, so kostet es ein wenig Geld. Wählt man Variante zwei kostet es im Wesentlichen Nerven und Zeit.
Bei Variante 1 bekommt man einen schnellen Download, muss dafür aber sogenannte Punkte bezahlen. Diese Punkte kann man auf zwei verschiedene Arten bekommen: Indem man regelmäßig auf Werbebanner am Rand der Seite klickt oder indem man sie kauft. Man erhält 50 Punkte für einen Euro. Bezahlt werden kann per PayPal, Handy, Überweisung und noch einige Methoden mehr. Die Preise für einen Download schwanken zwischen 10 und 30 Punkten. Lädt man also viel herunter, kann es schnell mal teuer werden.
Übersicht der Downloadmöglichkeiten
Es gibt allerdings eine "Happy Hour". Täglich zwischen 0 und 8 Uhr können Sendungen komplett kostenlos herunter geladen werden.

Variante 2 hat den Vorteil komplett kostenlos zu sein. Allerdings ist das mit ein wenig Arbeit verbunden. Zunächst einmal klickt man unter Mirror auf Weiter. Nun wird man zum OTRkeyfinder weiter geleitet. Dort werden einem alle Server angezeigt, die die angefragte Sendung zur Verfügung stellen. Hier wählt man einen aus und hofft, dass dieser nicht überlastet ist. Solltet ihr einen Werbeblocker nutzen, solltet ihr diesen auf den externen Servern deaktivieren, denn viele dieser Server werden über Werbung finanziert. Einige bieten sogar einen "Spendendownload" an, der geringere Wartezeiten garantiert.
Mit den Servern muss man zum Teil sehr geduldig sein. Alle sind kostenlos, aber sie sind oft überlastet und man muss lange auf den Download warten. Manchmal funktioniert dieser auch gar nicht. Vor allem sehr beliebte Sendungen werden bereits einige Stunden nach der Ausstrahlung massenhaft herunter geladen. Am besten ist es, eine Sendungen erst zwei Tage später herunter zu laden. Das geht oft besser, da der Andrang nicht mehr so hoch ist und auch mehr Server die Sendung zur Verfügung stellen.

Ob man nun Variante 1 oder 2 bevorzugt bleibt jedem selbst überlassen. Im Prinzip ist das System aber sehr gerecht, denn beide Wege führen zum Ziel. Wer es schnell und bequem will, muss dafür ein wenig zahlen, alle anderen müssen eben Zeit investieren. Die Qualität der Aufnahmen ist aber identisch und immer gut.

Kodierte Dateien

Der OtrkeyFinder findet externe Server
Neben dem höheren Aufwand haben die Dateien der externen Server noch einen weiteren Nachteil: sie sind verschlüsselt. Man bekommt also keine direkt abspielbare Videodatei, sondern eine mit der Endung .otrkey. Dies ist notwendig, weil die externen Server für jeden erreichbar sind. Würde man die Videodateien dort unkodiert ablegen, wäre das illegal.
Um die Dateien nun aber in echte Videodateien umwandeln zu können, benötigt man einen Dekoder. Dieser ist kostenlos und kann direkt von der Online TV Recorder Seite herunter geladen werden. Das Programm gibt es für Windows, Mac und Linux. Mit diesem Programm wird nun überprüft, ob man die Berechtigung hat, die Datei an zugucken (also ob man einen Account besitzt und die Sendung programmiert hat). Ist alles in Ordnung, wird die Datei in eine Videodatei umgewandelt.

Der Premiumaccount

Wer öfters Sendungen aufnehmen und herunter laden will sollte sich einen Premiumaccount zulegen. Dieser kostet 60 Punkte für vier Wochen. Mit diesem Account kann man innerhalb der vier Wochen 120 kostenlose Dekodierungen vornehmen (normal sind nur 15 pro Monat) und man kann die sogenannten Wish-Lists verwenden.
Wish-Lists sind eine extrem praktische Einrichtung. Damit ist man in der Lage Sendungen automatisiert zu programmieren und spart sich immer einzeln irgendwelche Aufnehmen-Buttons zu klicken. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise immer automatisch die Lieblingsserien oder alle Spielfilme usw. programmieren. Herunter laden muss man sie dennoch selbständig.
Ich persönlich habe eine Wish-List, die einfach das gesamte TV-Programm aufnimmt. Somit kann ich auch nach ein paar Tagen noch eine beliebige Sendung herunter laden. Im Prinzip lese ich die TV-Zeitschrift seitdem rückwärts. Ich schaue immer, was es die letzten Tage so gab und lade die Datei dann herunter.

Fazit

Der Online TV Recorder ist eine feine Sache für Leute, die keinen Festplattenrecorder haben und/oder TV ohnehin vor allem am Computer schauen. Ich selbst habe einen DVD-Player, der einen USB-Slot hat und h.264-Videos abspielen kann. Moderne TV-Geräte können das inzwischen sogar direkt, ohne Player dazwischen.
Es gibt auch noch ein paar Features, die ich nun nicht weiter erwähnt habe, zum Beispiel Cutlists, mit denen man automatisch Werbung heraus schneiden kann, oder die Möglichkeit ausländisches TV-Programm auf zunehmen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch noch andere Dienste gibt, die ähnliches anbieten wie SaveTV oder ShivtTV. Alle diese Dienste funktionieren nach dem gleichen Prinzip, sind aber meines Wissens nach im Gegensatz zu Online TV Recorder nicht vollständig kostenlos nutzbar.
Mir persönlich gefällt der Online TV Recorder, vor allem weil man zwischen der kostenlosen und der bezahlten Version wählen kann, die sich vor allem im Komfort unterscheiden. Ich werde ihm jedenfalls treu bleiben.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Weihnachtsmärkte


Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt
In Deutschland sind sie extrem beliebt und sie ziehen jährlich Millionen Touristen an: Weihnachtsmärkte. Jeder kennt sie und die meisten Menschen lieben sie. Und obwohl sich vermutlich jeder schon einmal über einen Weihnachtsmarkt geärgert hat ("zu wenig Kunsthandwerk", "komisches Publikum", "lieblos gestaltet") geht man doch immer wieder hin. Was aber macht nun einen guten Weihnachtsmarkt aus und wo sollte man hingehen? Hier ein paar Tipps!

Leckereien und Kunsthandwerk

Das Besondere an Weihnachtsmärkten sind ja vor allem die Leckereien und das Kunsthandwerk. Während aber das Kunsthandwerk auf vielen Märkten immer stärker in den Hintergrund gedrängt wird, steht Essen und vor allem Trinken immer stärker im Vordergrund - leider. Klar ist Glühwein lecker und von mir aus darf es auch ein Crepe oder eine Bratwurst sein. Aber wenn von 25 Ständen 12 Bratwürste und 12 Glühwein verkaufen macht das schlendern wenig Spaß.
Meiner Erfahrung nach sind inzwischen die besten Weihnachtsmärkte diejenigen, die nicht allein auf weiter Flur sind. Jede mittelgroße Stadt in Deutschland hat einen Weihnachtsmarkt. Richtig große Städte wie Köln, Berlin oder Hamburg haben oft mehrere. Da sich die einzelnen Märkte somit natürlich auch Konkurrenz machen, versucht jeder Markt sich vom jeweils anderen in irgendeiner Form abzugrenzen. Konkurrenz belebt eben auch hier das Geschäft. Es dürfte somit wohl kein Zufall sein, dass meine beiden derzeitigen Lieblingsweihnachtsmärkte in Berlin Mitte sind, wo es gleich vier (!) Weihnachtsmärkte in unmittelbarer Umgebung gibt, die man zu Fuß erreichen kann.

Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt

Dieser Weihnachtsmarkt gehört inzwischen zu den Klassikern und er kostet 1 Euro Eintritt. Nicht zu viel für einen der schönsten Weihnachtsmärkte in Berlin. Romantisch zwischen Schauspielhaus, Deutschem und Französischem Dom gelegen. Hier gibt es Schlemmereien der verschiedensten Art und das Kunsthandwerk ist sehr zahlreich vertreten. Zwar wirkt der Markt ein wenig elitär, aber wer romantische und weihnachtliche Stimmung möchte, ist hier definitiv richtig. Vor allem die schön angestrahlten Gebäude um den Weihnachtsmarkt herum, geben dem ganzen ein tolles Flair.

Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus

Riesenrad des Weihnachtsmarktes vor dem Roten Rathaus
Direkt am Roten Rathaus, um den Neptun Brunnen herum, schlängelt sich derzeit der vielleicht schönste Weihnachtsmarkt in Berlin. Klein aber fein gibt es alles, was das Weihnachtsherz begehrt. Als kleine Besonderheiten gibt es um den Neptunbrunnen herum eine Eisbahn und ein Riesenrad. Außerdem wurde eine kleine Straße dem Berlin um die Jahrhundertwende nachempfunden. Alles mit viel Liebe zu Detail gestaltet und toll ausgeleuchtet. Die Kinder werden alle paar Stunden vom Weihnachtsmann in seinem fliegenden Schlitten begrüßt. Was will man mehr?

Dies nur als kleiner Weihnachtstipp! Beide Weihnachtsmärkte sind noch in den nächsten Tagen offen. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag haben beide Märkte bis 21 Uhr auf. Wer einen Spaziergang nach der allgemeinen Weihnachtsvöllerei in Erwägung zieht, dem seien beide Weihnachtsmärkte ans Herz gelegt.

Mehr Informationen gibt es auf den Homepages der Weihnachtsmärkte:



Frohe Weihnachten!